Krankenhausreif
Am Mittwoch wurde Thomas verprügelt.
Zwei Burschen kamen auf ihn zu. Mit starrem Blick kamen sie ihm näher.
Thomas bemerkte nichts, denn er stand mit dem Rücken zu ihnen und wartete
auf den Schulbus. Die zwei Typen kamen näher und näher und dann…
Ich hörte einen kurzen, lauten Schrei. Schon lag Thomas auf dem Boden. Die
Beiden schlugen auf ihn ein und traten ihn in den Magen. Doch dann kam der
Schulbus. Die zwei Burschen verpassten Thomas noch einen letzten Tritt,
dann rannten sie davon.
Thomas lag blutend am Boden und stöhnte vor Schmerzen. Kein einziger
Fahrgast stieg vom Bus aus, um ihm zu helfen. Sie beachteten ihn nicht
einmal.
Das war genug. Keiner kommt ihm zu Hilfe, ich muss es tun. Jetzt oder nie!
Ich gehe auf ihn zu und helfe ihm auf. „Da… da… danke!“, bringt er mühsam
heraus. „Schon OK“, murmle ich und begleite ihn nach Hause.
Gestern wurde er wieder verprügelt und heute auch. Heute hat es mir
gereicht.
Ohne lange zu überlegen gehe ich auf die beiden Typen zu, die Thomas
dauernd verprügeln. Ich will mit ihnen reden, doch plötzlich schlagen sie
auch auf mich ein.
Jetzt liege ich im Krankenhaus, nur weil ich jemandem helfen wollte. Wen
wundert’s, wenn man dann in Zukunft doch lieber wegschaut…
Cornelia Fuhrmann |