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Martin, der Schlägertyp

,,Jetzt bist du dran!“, hörte ich es plötzlich aus der Ferne rufen. Es war Martin, das konnte man an seiner Stimme hören. Ich befand mich gerade auf dem Weg nach Hause, als ich ihn sah. Er war wieder einmal hinter Florian, dem kleinsten der Klasse her. Er befahl ihm, sofort stehen zu bleiben. Als Martin dann Florian nach einer kurzen Verfolgungsjagd einholte, redete er nicht lang herum sondern schlug ihm zweimal fest in den Bauch. Auf der Straße waren sehr viele Leute, doch keiner schien sich dafür zu interessieren, dass Florian hilflos am Boden lag. Vor allem die alten Leute schauten einfach in die Luft als ob nichts wäre.
„Man muss sich heutzutage schon schämen dafür, dass keiner dem anderen hilft“, dachte ich mir und ging auf Martin zu. Er sagte: ,,Verschwind besser, sonst schlag ich dich zusammen!“, und rannte weg.
Ich ging zu Florian und fragte ihn, ob mit ihm alles in Ordnung sei, und er antwortete, dass es ihm gut ginge. Danach ging ich auch heim. Alle Leute schauten mich an, als ob ich ein Gott wäre, weil ich Florian geholfen hatte.
Am nächsten Tag war es wieder das gleiche. Martin schlug abermals den Schwächsten unserer Klasse zusammen und keiner auf der Straße half ihm. Mir war das aber nun zuviel geworden, ich ging zum Direktor und berichtete alles über den Vorfall. Als dieser dann mit Martin geredet hatte, hörte sich das Zusammenschlagen auf, obwohl ich glaube, dass das nicht lange andauern wird, weil Martin immer wieder zurückschlägt.
Meine Vermutungen trafen zu. Schon eine Woche später kam Martin nach der Schule zu Florian und schlug ihn zusammen, aber diesmal half ihm wer von der Straße. Ein alter Mann war es. Als dieser dann eingriff, halfen auch viele andere Passanten mit. Sie nahmen Martin an der Hand und gingen mit ihm zur Polizei.
Seitdem tut Martin nicht einmal einem Volksschüler mehr etwas. Vielleicht kann man ja doch ein bisschen Stolz auf die Zivilcourage in unserem Land sein.

Sebastian Polin