Seite drucken  

Text schließen

 

 

Hoffnungslos

Ich fühl mich allein.
Keiner kann mir helfen.
Verlassen ist meine Seele.
Ich fühle mich schmutzig, obwohl ich nichts getan habe.
Mein Herz pocht wie wild, wenn ich daran denke, was mir passiert ist.
Ich wurde von einem wildfremden Mann vergewaltigt.
Er hat mich beschmutzt.
Ich bin nicht mehr dieselbe, die ich bis gestern gewesen bin. Ich bin keine 13-jährige Unschuldige mehr.
Ich bin zu einer Fremden geworden. Ich bin auf der Flucht vor mir selbst. Ich brauche einen Zufluchtsort. Jemanden zum Reden, doch keiner kann mich verstehen, viel zu viel Unmenschliches ist mir widerfahren. In meinem Kopf sitzen Misstrauen, Hass und der tiefe Wunsch nach Rache.
Ich werde mein Leben lang keinen Frieden mehr finden. Ich werde nie wieder diese Bilder vergessen, auch wenn ich alles versuche. Jeden Abend, wenn ich zu Bett gehe, sehe ich diesen wildfremden Mann vor mir und ich kann nicht schlafen.
Meiner Familie habe ich noch nichts erzählt. Ich habe Angst. Ich traue mich nicht auf die Straße, weil ich Angst habe, ich könnte ihn wieder sehen und mir würde das gleiche wieder passieren.
Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit lassen sich einfach nicht vergessen.

Sanja Mijucic